Bundestagsabgeordnete mitverantwortlich für Schließungen von Apotheken in ihren Wahlkreisen

Seit dem 1. Februar 2023 greift das vom Bundestag beschlossene GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, in dem festgeschrieben wird, dass die Apotheken den gesetzlichen Krankenkassen einen noch höheren Rabatt auf jede vom Arzt verordnete Arzneimittelpackung geben müssen. Dieser Rabatt, der sog. Kassenabschlag, liegt dann bei nahezu 25% pro Packung. Nach der Ausgrenzung der Apotheken von jeglichem Inflationsausgleich und der nicht mehr erhöhten Packungspauschale seit 2004(!) ein weiterer Schlag ins Gesicht der Apotheken. Zumal öffentlich wurde, dass Hersteller z.B. der AOK 99% Rabatt auf den Herstellerpreis geben. Hinzu kommen noch zahlreiche von der Politik und den Krankenkassen auferlegte Leistungen, für die die Apotheken überhaupt nicht bezahlt werden. Eine detaillierte Aufzählung dazu ist auf der Webseite der Freien Apothekerschaft zu ersehen.

Daniela Hänel, 1. Vorsitzende der Freien Apothekerschaft: „Die Apotheken werden ausgenutzt nach Strich und Faden! Wenn man sich dann noch überlegt, dass es in allen Bereichen seit Jahrzehnten Tarif- und Diätenerhöhungen gibt und von den letzteren besonders die profitieren, die nun unsere Einnahmen weiter schmälern, dann steigt die Wut auf die für diese Politik Verantwortlichen. Sogar bei den Krankenkassen steigen die Gehälter der Vorstände jährlich, obwohl diese in der Spitze mit über 360.000 Euro schon exorbitant hoch sind.“

Hänel weiter: „Die Abgeordneten sind auch und besonders dafür mitverantwortlich, wenn in ihren Wahlkreisen Apotheken schließen müssen, Arbeitsplätze in der Folge verlorengehen und die Versorgung der Bürger, vorwiegend in den ländlichen Gebieten, deutlich schlechter wird. Besonders enttäuscht sind wir aber über die Abgeordneten, die sich vehement für eine Frauenquote einsetzen, aber durch ihre Abstimmung die Apothekenmitarbeiterinnen brüskieren, die mit 80% den Großteil des Personals ausmachen, indem sie deren Kompetenz und Arbeitsplätze dermaßen in Frage stellen!“
Schon heute schließt alle 22 Stunden eine Apotheke – für immer. Die Freie Apothekerschaft plant daher, sich mit diesen Themen unter dem Slogan „Weggespart“ sowohl vor den nächsten Landtagswahlen als auch vor der nächsten Bundestagswahl öffentlichkeitswirksam zu Wort zu melden. Bereits jetzt gibt es über die IGMed einen berufsübergreifenden Zusammenschluss der Gesundheitsberufe und Leistungserbringer.

„In dem Gesetz werden die 97 Krankenkassen übrigens zum Nichtsparen ermuntert. Das ist ein weiterer Affront gegenüber allen Leistungserbringern. Mit täglich 3 bis 4 Millionen Menschen in den Apotheken werden wir die Möglichkeit nutzen, der Bevölkerung vor den nächsten Wahlen diese komplett fehlgeleitete Gesundheitspolitik des Wegsparens zu verdeutlichen. Andere Leistungserbringer werden sich anschließen“, so Daniela Hänel Richtung Berlin.

Links:
https://www.ig-med.de
https://www.krankenkassen.de/krankenkassen-vergleich/statistik/finanzen/vorstand/gehalt/
https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/politik/aok-plaudert-rabattvertrags-geheimnisse-aus/

https://wir-sind-die-apotheke.de/unbezahlte-apothekenleistungen/

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